In Roth hatte
mich im Jahre 2004 der Triathlon Virus erwischt. Kathleen, Edwin und ich sind da das
erste Mal zusammen als Staffel gestartet und die Atmosphäre in Roth hat mich wohl
infiziert. Das Jahr drauf ging´s dann wieder als Staffel an den Start, aber wir
wurden Zeuge, wie ein gewisser Günther Keller ganz locker die 11-Stunden Marke
unterbot und damit für die folgenden Jahre unantastbar der "schnellste Freund
der Röhrborngasse" über die Langdistanz war. Ich habe 2005 in Sherbourne
und 2007 in Kalmar versucht, Günter's Zeit zu unterbieten…ohne Erfolg.
Am Samstag den 11. Juli habe ich dann also in Roth meine Startnummer abgeholt, das
Rad eingecheckt und darauf gewartet, dass das nervöse Kribbeln anfängt. Am
Abend wurde dann zum letzten Mal ein alkoholfreies Bier getrunken und - wie üblich
in Roth - der Wecker auf 4:00 Uhr gestellt.
Sonntag früh dann zeitig gefrühstückt und eine grosse Kanne Kaffee für
den Fanclub gekocht, welcher trotzdem etwas mies gelaunt aufgestanden ist. Dann ab
ins Auto und zum Schwimmstart. Meine Startzeit war 7:20 Uhr, da konnte ich sogar noch
den Zieleinlauf der ersten Profis sehen.
Als meine Gruppe ausgerufen wurde (5 Minuten zum Start), war ich schon in der Einlasszone,
beim 1-Minute-bis zum Start Signal sogar schon im Wasser, trotzdem habe ich es mal
wieder fertiggebracht, den Start zu verpassen. Als die Leine hochging, waren es für
mich noch gute 50m bis zum Start. Macht ja nichts, als Nichtschwimmer habe ich ja da
vorne sowieso nichts verloren.
Das Schwimmen ist schon so eine Sache, man weiss irgendwie nie, ob man gut oder schlecht
schwimmt, weil einfach die Orientierungspunkte zur Zeitmessung fehlen.
Jedenfalls bin ich nach 1:15h aus dem Wasser gestiegen - meine schnellste je geschwommene
Zeit. Na, da war ich aber motiviert - durch T1 ging´s im Sauseschritt und ab
auf die Radstrecke.
Roth gilt als schnelle Strecke, da war ich dann doch etwas überrascht, als es
doch immer wieder mal kräftig bergauf ging. Ich hatte die Nacht zuvor noch Edwin
um ein paar Tipps gebeten, sein Rat war, am Berg Kräfte zu sparen und auf den
schnellen flachen und bergab Passagen richtig zu drücken. Das habe ich dann auch
beherzigt.
Als ich das erste Mal am Solarer Berg ankam, dachte ich, ich wäre bei der TdF.
Die gesamte Strasse voller Zuschauer, welche erst kurz vor Dir die Gasse aufmachen.
Es ist wahr, die Zuschauer tragen Dich da hoch. Ich konnte es kaum erwarten, in der
zweiten Runde wieder hier vorbeizukommen. Nach 170 km war dann die Kraft raus aus den
Beinen, aber zum Glück sind die letzten Kilometer flach. Ich beendete die Radstrecke
in 5:25h, nicht schlecht, aber auch nichts zum nach Hause schreiben.
Ich hatte mir bisher bei jedem der Langdistanzen ein Stück Kuchen in T2 deponiert,
so auch in Roth. Kuchen ist das Einzige, was ich an dem Punkt noch hinunter bekomme.
Auf dem Rad hatte ich mich mit Riegeln verpflegt und beim Laufen wollte ich erst in
der zweiten Hälfte mit Gel anfangen. So habe ich unter grossem Gelächter
mein Stück Kuchen gegessen - der Lauf kann warten. Bei km 1 gab´s dann noch
eine kurze Toilettenpause, danach habe ich aber meinen Laufrhythmus gefunden - bis
km 14 bin ich unter 5min/km gelaufen, danach hat es sich bei etwas über 5min/km
eingepegelt. Bei km 14 fingen dann die Schwierigkeiten an, ich habe nichts mehr runterbekommen,
kein Wasser, keine Melone…nix. Und die Beine gingen auch langsam fest. Ich musste
mein Lauftraining 6 Wochen vor dem Triathlon auf 10-20km pro Woche reduzieren, ich
hatte mir einen Muskel in der Hüfte entzündet und dachte, dass ich nun die
Quittung dafür bekomme. Aber es ging noch mal gut. Die Beine wurden zwar nicht
besser, aber auch nicht schlechter. Bei km 25 fing ich an, alle 5km ein Gel und einen
Becher Wasser zu mir zu nehmen, an den Verpflegungspunkten zwischendurch habe ich nur
einen Schluck Cola genommen. Es war glücklicherweise nicht zu heiss, sonst hätte
das wenige Trinken mit Sicherheit nicht funktioniert.
Bei km 30 haben mich Edwin und Anna noch ein letztes Mal angefeuert mit dem deutlichen
Hinweis, dass ich mich doch bitte beeilen möge, der Tisch im Restaurant wäre
für 19.00 Uhr gebucht. Beeilen konnte ich mich zwar nicht mehr, aber ich konnte
den Lauf in 3:31h beenden, welches mir eine Gesamtzeit von 10:18h einbrachte. Na, da
war ich aber glücklich. Am Büffet habe ich immer noch nichts herunterbekommen,
aber die Massage war wohlverdient. Und, ich habe es auch noch pünktlich ins Restaurant
geschafft, Sauerbraten mit Klössen - und nie wieder alkoholfreies Bier.
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