VikingTour 2009/ Norwegen

18. Juli - 24. Juli 2009

Für eine Woche zog es drei Freunde der Röhrborngasse nach Norwegen (Horst Faust / Peter Dybeck / Klaus Kredel). Bereits vor Weihnachten hatten wir uns angemeldet, um einen Startplatz und Unterkunft in der Valhalla sicher zu haben. Diesmal nicht als Teilnehmer beim Rennen, sondern in der Touringgruppe. Wir wollten einfach Zeit haben, um die Landschaft zu genießen und in Ruhe Fotos zu machen.

Nach einer anstrengenden PKW-Anfahrt an die Nordspitze von Dänemark und einer Fährfahrt von Hirtshals nach Larvik kamen wir am Freitag, dem 17. Juli bei herrlichem Sonnenschein in Beitostolen an und konnten uns noch in der Turnhalle die besten Schlafplätze aussuchen. Wir waren ziemlich übermüdet !

Turnhalle Beitostolen

Strecke am ersten Tag

Die erste Etappe am Samstag führte uns über 95 km und 1.048 hm von Beitostolen nach Vaga. Es herrschte noch Sonnenschein und mit vielen Fotostops nahmen wir die Strecke locker. Doch schon am Abend zeichnete sich ein Wetterumschwung an.

Am zweiten Tag regnete es bereits vor dem Frühstück. Keine Besserung in Sicht, also volle Regenbekleidung. Der kleine Rucksack mit Ersatzwäsche war eh jeden Tag Pflicht. Von Vaga nach Norddal ging es über 180 km und 2.123 hm. Vor dem Rennstart war die angekündigte Naturpiste über ca. 25 km angesagt. Es war sinnvoll, dass wir unsere „Winterreifen“ aufgezogen hatten, die sich auch in den folgenden Tagen bei den Abfahrten im Regen bewähren sollten. Höhepunkt dieses Tages war - neben der Naturpiste - der Anstieg auf den Trollstiegen. Abends konnte per Wasserschlauch der Dreck von der Maschine gespült werden !

Trollsteigen 1

Trollsteigen2

Zum besseren Verständnis hier nochmal der Trollsteigen.

Irgendwie erinnert die Strecke, wenn man so vor dem Anstieg steht, ein wenig an SaCalobra auf Mallorca.

...Verpflegungsstation 3 Etappe

Die dritte Etappe führte uns von Norddal über Geiranger nach Lom über 129 km und 1.898 hm. Natürlich war wieder Regen angesagt. Die Abfahrt nach Geiranger im Regen und bei nassen Bremsen war heftig. Von hier aus folgte, an gewaltigen Wasserfällen vorbei, ein Anstieg von ca. 16 Kilometern auf wieder ca. 1.000 m Höhe. Lom ist übrigens die trockenste Stadt Norwegens. An diesem Tag nicht!

Etappe vier von Lom nach Ardal über gefahrene 65 km und 1.326 hm brachte den Wetterhöhepunkt der Tour. Bei Dauerregen und sinkenden Temperaturen ging es bei stetigem Anstieg auf das Sognefjell. Bei Gegenwind und Regen fuhren wir auf dem Plateau auf wellenartigem Gelände. Die Temperatur war inzwischen auf 4 Grad gefallen. Die extremen Wetterbedingungen ließen den Veranstalter die Tour abbrechen. Im Hotel Turtagro konnten wir uns bei heißen Getränken erholen und auf den Weitertransport in durch den Veranstalter organisierten Bussen warten.

....mal wieder oder immer wieder schlechtes Wetter

..und ganz selten mal so: kein Regen

Die fünfte Etappe führte uns von Ovre Ardal nach Aurland über 154 km und 2906 hm. Auf den ersten 100 km waren wir eigentlich mit dem Wetter sehr zufrieden. So hätte es bleiben können. Sogar die Sonne schien und es wurde angenehm warm. Bei der Auffahrt auf das Nalfarhogdie-Plateau über 15 km und 1.400 hm kamen wir am Anfang ganz schön ins schwitzen. Aber auf dem letzten Drittel kam es zu einem Wetter, bei dem ich noch nie Rad gefahren bin. Eine schwarze Wolke zog auf, Sturm, Eisregen und die Temperatur fiel auf 5 Grad. Bei 12 % Steigung und Gegenwind in Form von Sturmböen fuhren wir auf das Plateau hinauf. Im Windschatten einer Felswand habe ich mir meine restlichen Sachen angezogen, die ich noch im Rucksack hatte, und mir einen Energieriegel gegönnt. Als wir an der Verpflegungsstation ankamen, hatte sich der Sturm wieder gelegt und die Sonne kam leicht zum Vorschein. Das Angebot des Veranstalters, mit dem Auto die Abfahrt zu nehmen, lehnten wir ab. Dafür genossen wir auf der Abfahrt den Blick von der Aussichtplattform auf die beiden vor uns liegenden Fjorde.

Der 6. Tag war außer dem Zeitfahren als Ruhetag angesetzt. Ich ließ mir das Zeitfahren nicht nehmen. Natürlich im leichten Regen.

Die 7. Etappe ging von Aurland zurück nach Beitostolen. 155 km und 2.127 hm. Den Anfang bildete der mit 25 km längste Autotunnel der Welt. Bei angenehmer Beleuchtung im Tunnel und einem Zwischenstop für den Autoverkehr eine äußerst interessante und beeindruckende Erfahrung. Dieser Tag brachte dann die lange ersehnete Sonne. Eine Etappe ohne Regen.

Am Abend wurde ordentlich gefeiert. Der Veranstalter hatte zum Abendessen in ein Hotel eingeladen. Anschießend die Siegerfeier. Auch die Touringteilnehmer bekamen ein Diplom über die erfolgreiche Teilnahme.

Tunnel-Ilumination

...geschafft: Horst und Peter

Zwei Helden im/am Ziel bei der letzten Zeitnahmestation. Danach noch 15 km lockeres Heimrollen - aber auch noch mit einigen Höhenmetern.

Klaus hat´s nicht mitbekommen und ist direkt weiter zur Turnhalle. (wie Bild 1)

Nicht gerade kostengünstigst, diese flüssige Verpflegung in skandinavischen Landen, aber schließlich braucht der Mensch isotonische Stoffe. Und wir mussten doch noch ein wenig unsere neuen Trikots ausführen.

... in Beitostolen

.......und schaut Euch unsere wilden Frisuren an !

3 Mann und das Belohnungsbier

Gepäcktransport

Eine Woche lang keine Holzspäne transportieren, der Fahrer war nicht unglücklich über die Abwechselung.

Nur unsere Gepäckteile waren manchmal naß, wenn die Lucke wie hier im Bilde direkt nach LKW-Ankunft aufgemacht wurde - und wir dann um Stunden später eintrafen.

Ihr wißt ja, es hat "mehrschdendeels" geregnet in diesen Tagen.

Wir konnten es am nächsten Morgen gemütlich angehen lassen. Für die 300 km bis zur Fähre hatten wir genügend Zeit. Unterwegs haben wir noch ein Frühstück eingenommen. Die Weiterfahrt in der Nacht war schon recht stressig.

Resümee: In der Woche sind wir jeder 814 km und 11.810 Höhenmeter mit dem Rad gefahren. Trotz des extremen Wetters hat keiner von uns Dreien eine Erkältung bekommen. Eine schöne Erfahrung war die harmonische Stimmung in der international und mit allen Altersstufen besetzten Teilnehmergruppe. Es wurde kein Unterschied zwischen Teilnehmern der Racing- und der Touringgruppe gemacht. So wurde man am Abend von wildfremden Mitfahrern oder von seinem Schlafnachbarn gefragt: Wie ist es bei dir gelaufen? Hat alles geklappt? Bist du zufrieden mit deiner Leistung? Auch ohne optimales Wetter konnten wir die Landschaft genießen. Ich möchte alles gerne noch einmal im Sonnenschein erleben.


Stand: 30. 10. 09