Bericht zur Transalp 2006
Horst Faust / 153B
24. Juni Anreise nach Oberammergau Anreise mit Dirk über die Autobahn bis Kempten, dann weiter auf der Bundesstrasse. Die anderen Teams sind schon angekommen und lotsen uns über die zweite Abfahrt nach Oberammergau zum Festplatz. Erledigung der Anmeldeformalitäten und Weiterfahrt zum Hotel "Der Schilcherhof" in Oberammergau. Wegen des anstehenden Fußballspiels der deutschen Mannschaft drängen die anderen Teams zum geplanten lockeren Einrollen. Als die ersten Tropfen fallen und es recht dunkel aussieht, wir kehrt gemacht und über einen kleinen Umweg ins Hotel gefahren. Der anschießend geplante Besuch der Expo fällt ins Wasser, da alle Stände bereits abgebaut sind. Dafür kann man das Fußballspiel in einem Cafe auf einem Großbildschirm um so besser verfolgen. |
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25. Juni Start zur 1. Etappe Oberammergau - Sölden / 141,6 km, 2.440 Hm Der Moment, auf den man monatelang
hingearbeitet und inzwischen auch gefiebert hatte, rückt näher. Ab 08.00
Uhr Startaufstellung. Wir sind mit der Startnummer 153 im Startblock B, direkt hinter
der Elite der Vorjahre. Mit unseren neuen Trikots und dem Röhrborngassenschild
fallen wir gleich angenehm auf. Fotos werden gemacht. Der Reifendruck wird nochmals
am Rose-Stand geprüft. In den Trinkflaschen evtl. Wasser gegen Skweesy getauscht
und auch noch mal die Toiletten im nahen Festspielhaus aufgesucht. |
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26. Juni, 2. Etappe Sölden - Brixen / 126,0 km, 3.216 Hm Nach dem Start geht's gleich richtig
hoch. So hatte man sich die Transalp vorgestellt. Das Timmelsjoch ist doch recht heftig.
Am Ortseingang von Obergurgl geht's links ab nach Hochgurgel und es wird steiler. Ich
fühle mich gut und der Pulsmesser bestätigt dies. Kurz nach dem Pass ist
die Grenze nach Italien. Der Grenzübertritt erfolgt wieder ohne Formalitäten.
Wir haben, wie schon am Vortag von Deutschland nach Österreich, freie Fahrt. Der
steilen und wesentlich längeren Abfahrt in das Passeiertal nach St. Leonhard steht
nichts mehr im Wege. Die Kehren sind eng und es geht recht steil abwärt. Dies
bleibt nicht ohne Folgen. Die Felgen werden vom ständigen Bremsen heiß.
Konrad hat es erwischt. Ich sehe ihn in einer Kehre mit zwei Motorradfahrern stehen.
Diese sind gerade dabei, ihm den Arm zu verbinden. Aber außer Schürfwunden
am Arm und seitlich am Knie scheint alles glimpflich verlaufen zu sein. Norbert trifft
kurz nach mir an der Unfallstelle ein. Wir helfen noch, den Schlauch zu wechseln, dann
geht's gemeinsam weiter. Am Abend hat Konrad sein Laufrad bei Rose gegen ein neues
ausgetauscht, da es durch den Sturz doch einen Schlag abbekommen hat. |
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27. Juni, 3. Etappe Brixen - St. Vigil / 90,7 km, 3.180 Hm Vor unserm Hotel werde ich von einem
Einheimischen angesprochen, was wir denn so fahren. Er ist beeindruckt. "Dann
ist das ja so etwas ähnliches wie Paris - Dakar", meint er. "Für
unsere Verhältnisse schon", habe ich ihm geantwortet. |
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28. Juni, 4. Etappe St. Vigil - Wolkenstein / 120,8 km, 3.481 HM (Königsetappe) Es regnet. Was gibt es für
Wetter? Wir müssen uns entscheiden. Die Taschen müssen abgegeben werden.
Ich rüste mich mal für das Schlimmste und entscheide mich für den Rucksack.
Bis zum Start hört der Regen auf und die Strassen sind fast wieder trocken. Die
Abfahrt ins Gadertal ist neutralisiert. Bis La Villa geht es sachte aufwärts,
fast eben. Das wird genutzt um das Tempo zu steigern. Ich schließe mich einer
Gruppe an, Norbert hat anscheinend keine Lust, gleich am Anfang so schnell zu fahren.
In La Villa geht's nach links ab über St. Kassian Richtung Falzarego-Pass. Wir
sind auf der Strecke des Dolomiten-Marathons, nur in umgekehrter Richtung. Ab hier
ist mir die Strecke bekannt. Das Feld zieht sich auseinander. Richtung Pass sehen wir
schöne dicke, schwarze Wolken. Diese erreichen den Valparola-Pass und die Verpflegungsstelle
zur gleichen Zeit wie wir. Es fängt an zu regnen. Also, Regenjacke raus und gleich
weiter. Zum Falzarego-Pass geht's bergab und dann Richtung Cortina d´Ampezzo.
Jetzt schüttet es richtig. Die Bremsen ziehen kaum. Ich gehe in die Lenkerhaltung,
um die Bremsen mit der ganzen Hand halten zu können. Bis Pocol ist der Regen vorbei
und es geht im Sonnenschein den Passo Giau hinauf. Von dieser Seite wesentlich leichter
zu fahren als beim Dolomiten-Marathon in umgekehrter Richtung. Oben haben wir einen
wunderbaren Blick im Sonnenschein und eine schöne lange Abfahrt vor uns. |
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29. Juni, 5. Etappe Wolkenstein - Alleghe / 113,7 km, 3.169 Hm Es regnet und es ist keine Besserung
in Sicht. Die Startaufstellung wird so lange wie möglich hinausgeschoben. Der
Veranstalter gibt keine Hoffnung auf Besserung und warnt vor den vorhergesagten Unwettern.
Die Strecke ist wegen Straßensperrung durch eine Schlammlawine umgelegt und damit
verlängert worden. 200 Höhenmeter sind auch dazu gekommen. Also fahren wir
im Regen und mit Regenjacke das Sellajoch hinauf. Die Abfahrt erfolgt im Regen. Es
wird langsam kalt. Ich bin auch innen nass. Vom Schwitzen beim Bergauffahren und von
langsam durchdringenden Regen. Hoffentlich geht's bald wieder bergauf. Das Sellajoch
habe ich noch gekannt. Canazei und der Passo Fedaia ist mir neu. Wir sind dicke in
der Marmolada-Gruppe drin. Ich fahre mit Frank zusammen. Die anderen haben wir bereits
auf der Auffahrt zum Sellajoch verloren. Die Abfahrt vom Fedaia ist saumäßig
kalt. Ich zittere und muss die Bremsen ganz durchziehen, damit diese im Regen Wirkung
zeigen. Auf meine Bemerkung "Ich glaube es ist kälter als im letzten Jahr
in Lenzerheide", antwortet mir Frank: " Da war es noch kälter, glaube
mir". |
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30. Juni, 6. Etappe Alleghe - Kaltern / 115,4 km, 2.917 Hm Am schönen See von Alleghe
ist der Start. Nach dem Start in der neutralisierten Zone wird ordentlich Fahrt aufgenommen.
Das Wetter verspricht herrlich zu werden. Die Auffahrt nach Falcade wird noch recht
zügig genommen. Das soll sich bald ändern. Ab jetzt wird es steiler. Der
Passo di San Pellegrino zieht sich doch etwas länger hin. Auf der Passhöhe
ist die Verpflegungsstelle. Dirk ist mit uns den Pass aufgefahren, aber jetzt nicht
mehr zu sehen. Frank und ich fahren alleine weiter. Die Abfahrt nach Moena zeigt sich
von ihrer besten Seite. Endlich mal eine Abfahrt, auf der man nicht allzu viel kaputt
bremsen muss. Das Wetter ist herrlich. In Moena sind die Strassen durch die Polizei
und örtliche Helfer wieder vorbildlich gesperrt. Frank ist in Sichtweite und wartet
auf mich. Bereits im Ort geht es leicht aufwärts zum Karrerpass. Wieder eine Auffahrt
im schönsten Sonnenschein. Man kann es kaum glauben. Doch es geht nicht mehr so
schön flott wie auf den San Pellegrino. Bei der Abfahrt über Welschnofen
und Birchabruck habe ich Frank verloren. Er fährt einfach schneller bergab als
ich. Also kann ich auch kurz anhalten, um die letzten warmen Sachen abzulegen und vor
dem Anstieg nach Deutschnofen noch einmal Verpflegung und einen Schluck zu mir zu nehmen.
Den Anstieg Richtung Deutschnofen fahre ich allein. Irgendwo vor der Abfahrt wartet
Frank auf mich. Bei schönstem Wetter und auf einer herrlichen Straße geht
es nun kilometerlang hinab ins Etschtal. Teilweise ist das Tal und die Ortschaften
weit unter uns zu sehen. Auf halber Strecke hat Irmy auf uns gewartet und fährt
mit uns bergab. Unten treffen wir auf eine Gruppe und fahren gemeinsam weiter. Jetzt
kann ja nichts mehr passieren. Wir sind ja unten im Tal und müssen nur noch nach
Kaltern. Wenn da nicht noch der Coyotenpass wäre, auf den wir zwar aufmerksam
gemacht wurden, an den aber keiner mehr gedacht hat. Für die Freunde der Röhrborngasse
kein Problem. Nach ein paar Alpentagen und am Ende einer Tour in der Mittagshitze,
fragt man sich aber doch, "muss das denn sein?". Irmy macht langsamer und
Frank und ich fahren durch die Weinberge nach Kaltern rein. |
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01. Juli, 7. Etappe Kaltern - Riva / 121,4 km, 2.616 Hm Heute gibt es keine Ungewissheit
über das Wetter. Es wird auf jeden Fall schön. Wir hatten uns entschlossen
heute gemeinsam zu fahren. Das Team "Freunde der Röhrborngasse" sollte
geschlossen im Ziel eintreffen. So weit waren wir nach einer Woche und einigen Pässen
gar nicht auseinander. Von Kaltern aus geht es direkt auf den Mendelpass. Beim Anstieg
hat man wunderbare Blicke auf das Etschtal. Dann geht es durch Ortschaften und Städte
mit wesentlich mehr Verkehr als man aus den letzten Tagen gewohnt war. Auch die Landschaft
ist längst nicht mehr so schön wie wir es von den vergangenen Tagen gewohnt
waren. Unterwegs stößt Irmy wieder zur Truppe, diesmal mit Auto, und macht
einige Fotos. Zum Gardasee hinunter gibt es noch einmal was fürs Auge. In den
Kehren sieht man immer wieder mal den See tief unter uns liegen, der mit jedem Kilometer
näher kommt. Die Zeitnahme ist bereits ein Stück vor Riva. Der Zieleinlauf
jedoch direkt in Riva del Garda. Irmy hat uns das Röhrborngassenschild mitgebracht.
Geschlossen fahren wir mit Röhrborngassenschild ins Ziel ein, was den Tour-Fotografen
einige Bilder wert ist. |
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02. Juli / Sonntag, Rückfahrt-Heimfahrt Es gelingt uns nicht, zusammen in
einen Bus zu kommen. Das Durcheinander beim Einsteigen ist zu groß. Ich habe
mit Konrad zusammen einen Platz ergattert. Im Bus ergeben sich noch einmal interessante
Gespräche über die Tour. Natürlich wird auch über das aktuelle
Thema des Dopingskandals bei der Tour de France gesprochen. Der Bustransfer gestaltet
sich daher kurzweilig. |
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Fazit: Die Vorbereitung hat sich gelohnt.
Ich bin in der Woche wesentlich besser durchgekommen, als ich vorher gehoffte hatte.
Es war eine großartige Erfahrung. Herzlichen Dank an den Veranstalter und allen
Helfern. Wir waren ein großartiges Team. Herzlichen Dank an Frank, der die Anmeldung
übernommen hatte. Herzlichen Dank an Klaus, von dessen Erfahrungen wir profitieren
konnten und der uns die angenehmen Übernachtungen organisiert hat. |
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