Bericht zur Transalp 2006

Horst Faust / 153B

24. Juni Anreise nach Oberammergau

Anreise mit Dirk über die Autobahn bis Kempten, dann weiter auf der Bundesstrasse. Die anderen Teams sind schon angekommen und lotsen uns über die zweite Abfahrt nach Oberammergau zum Festplatz. Erledigung der Anmeldeformalitäten und Weiterfahrt zum Hotel "Der Schilcherhof" in Oberammergau. Wegen des anstehenden Fußballspiels der deutschen Mannschaft drängen die anderen Teams zum geplanten lockeren Einrollen. Als die ersten Tropfen fallen und es recht dunkel aussieht, wir kehrt gemacht und über einen kleinen Umweg ins Hotel gefahren. Der anschießend geplante Besuch der Expo fällt ins Wasser, da alle Stände bereits abgebaut sind. Dafür kann man das Fußballspiel in einem Cafe auf einem Großbildschirm um so besser verfolgen.

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25. Juni Start zur 1. Etappe Oberammergau - Sölden / 141,6 km, 2.440 Hm

Der Moment, auf den man monatelang hingearbeitet und inzwischen auch gefiebert hatte, rückt näher. Ab 08.00 Uhr Startaufstellung. Wir sind mit der Startnummer 153 im Startblock B, direkt hinter der Elite der Vorjahre. Mit unseren neuen Trikots und dem Röhrborngassenschild fallen wir gleich angenehm auf. Fotos werden gemacht. Der Reifendruck wird nochmals am Rose-Stand geprüft. In den Trinkflaschen evtl. Wasser gegen Skweesy getauscht und auch noch mal die Toiletten im nahen Festspielhaus aufgesucht.

Nach dem Countdown, die letzen zehn Sekunden werden von allen mitgezählt, erfolgt der Startschuss durch Rudi Altig. Der Tross setzt sich in Bewegung. In den Straßen der Stadt Oberammergau haben sich allerhand Zuschauer eingefunden, die heftig Beifall klatschen.
Die Straßen außerhalb Oberammergau sind recht gut und das Tempo wird hoch gehalten. Bis zum Einstieg in den Ammersattel zeigt der Tacho einen Schnitt von 36 km/h. Dann der erste "Berg". Der Ammersattel ist noch recht harmlos und wird wahrscheinlich etwas zu schnell angegangen. Danach geht es über Reute nach Stanzach. Hier kann man noch mal "Schnitt" machen. In den Folgetagen sollte dies kaum noch möglich sein. Jetzt geht's aufs Hahntenjoch, dem ersten richtigen Berg. Die Abfahrt nach Imst ist großartig und schnell vorbei. Auf der Strecke von Imst nach Sölden bilden sich immer wieder Pulks und man kann sich dranhängen. Norbert will sein Tempo fahren. Also fahre ich allein weiter. Im Ziel macht das gerade mal 6 Minuten aus. Team S und L sind bereits da und erwarten uns. Team M folgt wenige Minuten später. Das Hotel "Granat" liegt direkt am Ziel. So nahe, dass sogar Klaus vorbei geht und zurückgeschickt wird. Die Unterkunft ist prima. Nach der Pastaparty, die von der Stadt Sölden ausgerichtet wird (es gibt verschiedene Sorten Nudeln und hausgemachten Kuchen ohne Aufpreis) sind alle zufrieden und man trifft sich noch zu einem Abschlussdrink in der zum Hotel gehörenden Gaststube.

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26. Juni, 2. Etappe Sölden - Brixen / 126,0 km, 3.216 Hm

Nach dem Start geht's gleich richtig hoch. So hatte man sich die Transalp vorgestellt. Das Timmelsjoch ist doch recht heftig. Am Ortseingang von Obergurgl geht's links ab nach Hochgurgel und es wird steiler. Ich fühle mich gut und der Pulsmesser bestätigt dies. Kurz nach dem Pass ist die Grenze nach Italien. Der Grenzübertritt erfolgt wieder ohne Formalitäten. Wir haben, wie schon am Vortag von Deutschland nach Österreich, freie Fahrt. Der steilen und wesentlich längeren Abfahrt in das Passeiertal nach St. Leonhard steht nichts mehr im Wege. Die Kehren sind eng und es geht recht steil abwärt. Dies bleibt nicht ohne Folgen. Die Felgen werden vom ständigen Bremsen heiß. Konrad hat es erwischt. Ich sehe ihn in einer Kehre mit zwei Motorradfahrern stehen. Diese sind gerade dabei, ihm den Arm zu verbinden. Aber außer Schürfwunden am Arm und seitlich am Knie scheint alles glimpflich verlaufen zu sein. Norbert trifft kurz nach mir an der Unfallstelle ein. Wir helfen noch, den Schlauch zu wechseln, dann geht's gemeinsam weiter. Am Abend hat Konrad sein Laufrad bei Rose gegen ein neues ausgetauscht, da es durch den Sturz doch einen Schlag abbekommen hat.

Je näher wir St. Leonhard kommen, um so mehr merken wir, dass der Alpenhauptkamm überschritten ist. Es wird wesentlich wärmer und wir bekommen italienisches Flair. Aber der Jaufenpass wartet noch mit einem gewaltigen Anstieg und wieder mit einer steilen Abfahrt. Nach Sterzing geht's angenehm weiter bis kurz vor Brixen. Norbert habe ich verloren. Ich weiß nicht, wo er ist. Wo sind die vielen Radfahrer, die beim Anstieg zum Jaufenpass ständig um mich waren? Nach der Abfahrt könnte ich jetzt eine Gruppe gebrauchen, um Körner zu sparen. Aber weit und breit nichts zu sehen. Also mache ich mich alleine auf die Strecke. Der einsame Radfahrer, den ich überhohle und frage, ob er sich dranhängen will, winkt nur müde ab. Bis ich von einem Zweierteam überholt werde und mich dranhängen kann. Der erste Fahrer sieht sich nicht nur nach seinem Partner um, sonder achtet auch darauf, dass ich dranbleibe.

Um den Verkehr zu vermeiden, führt die Strecke nicht direkt nach Brixen rein, sondern in einer Umfahrung um Brixen herum über die Weinberge. Es ist heiß. Meine Trinkflaschen sind schon lange leer. Die letzten zehn Kilometer werden hart. Einer meiner Begleitfahrer hat Probleme, den Berg hochzukommen und bleibt zurück. Sein Kollege wartet weiter oben auf ihn. Die letzten Kilometer fahre ich alleine. Meine Hoffnung, noch eine gerate Abfahrt zu erwischen, um noch etwas Schnitt zu machen, erfüllt sich nicht. Ich wäre gerne über 20.0 km/h angekommen. Aber die Auswertung des Ausrichters zeigt dann 19,7 km/h.

Das Hotel ist schnell gefunden und liegt sehr zentral. Bernd und ich beschließen, Postkarten zu kaufen. Man könnte ja eigentlich auch etwas trinken. Schnell haben wir ein Gartenlokal in der Altstadt gefunden und die Pizza am Nachbartisch lockt. Eigentlich ist es hier viel schöner als bei der Pastaparty in einer stickigen Turnhalle. Also werden die anderen angerufen und folgen unserem Vorschlag. Klaus hat keinen großen Appetit. Die Pizza bleibt fast unberührt. Aber das sollte sich am Folgetag ändern.

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27. Juni, 3. Etappe Brixen - St. Vigil / 90,7 km, 3.180 Hm

Vor unserm Hotel werde ich von einem Einheimischen angesprochen, was wir denn so fahren. Er ist beeindruckt. "Dann ist das ja so etwas ähnliches wie Paris - Dakar", meint er. "Für unsere Verhältnisse schon", habe ich ihm geantwortet.

Von Brixen aus ging's direkt steil aufs Würzjoch. Die Luft war noch frisch und die Fahrt daher angenehm. Zuerst hat man einen wunderbaren Blick auf Brixen und das Eisacktal, später dann auf die Dolomiten. Eine sehr schöne Strecke. Auch die Abfahrt ist wunderbar. Leider wieder recht steil und sehr enge Kurven. Diesmal ist es Dirk, dem die Felgen zu heiß geworden sind.
Zwar ohne Sturz, aber der Mantel ist hin. Wir versuchen, den Pannendienst zu erreichen. Statt dessen taucht der Medical Service auf. Der Pannendienst ist hinter uns beschäftigt. Wir sind nicht die einzigen. Unterwegs gab's schon einige mit den gleichen Problemen. Es hat keinen Sinn, dass wir alle warten. Es bleibt nur Konrad bei Dirk. Nach 90 Minuten Wartezeit kommt erst der Pannenwagen.

Wir sind inzwischen weiter steil ins Gadertal hinuntergefahren, haben dies kurz überquert und dann ging's auch schon wieder auf einer einspurigen Straße aufwärts. Durch das Warten hat uns der Fine Gara - Wagen überholt und der Verkehr ist wieder freigegeben. Was auf einer einspurigen Straße sehr nervt. Autos und Radfahrer wechselten sich ab, keiner konnte überholen. Das hat wohl auch der Fahrer des Fine-Gara-Wagens gemerkt und ist einfach stehen geblieben. Jetzt konnten wir an den Autos vorbeifahren und hatten wieder unsere Ruhe.

Leider hatte die einspurige Straße alle paar Meter Regenrinnen. Bergauf ging das ja gerade noch. Aber bergab war es schon recht heftig. Vor jeder Regenrinne abbremsen, um es dann wieder laufen zu lassen. An der Verpflegung in Reischach merke ich, dass ich eine Schraube vom Trinkflaschenhalter verloren habe. Mit Anziehen der verbliebenen Schraube ist es nicht getan. Also, nur noch eine Flasche auffüllen und die andere leer mitnehmen. Was sich als gar nicht so toll herausstellen sollte. Denn bald ging es hinauf zum Furkelpass.


Die Sonne schien unbarmherzig und der Pass zog sich ganz schön in die Länge. Unterwegs haben Holländer eine private Wasserstation eingerichtet mit Rasensprenger und eiskaltem Trinkwasser. Ich erwische im Vorbeifahren einen Trinkbecher. Ich hätte vielleicht anhalten und meine Flasche füllen sollen. Entgegenkommende Radfahrer weisen uns auf das baldige Ende des Anstiegs hin. Aber es dauert noch eine ganze Weile. Oben wartet Norbert. Ich halte ebenfalls an und lockere meine verkrampften und brennen Fußsohlen. Vor der Abfahrt nach St. Vigil wurde gewarnt. Die Straße war recht gut und es ging heftig bergab. Auf halber Strecke lag ein Heuballen, der sich wohl vom steilen Berghang selbständig gemacht hatte, und blockierte die rechte Straßenseite. Ein entgegenkommendes Fahrzeug hatte aber bereits angehalten, so dass wir ohne Vollbremsung weiterfahren konnten. In St. Vigil gibt es einen schönen Empfang und wie bereits versprochen, im Festzelt die halben Hähnchen und Freibier, bzw. -Radler.

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28. Juni, 4. Etappe St. Vigil - Wolkenstein / 120,8 km, 3.481 HM (Königsetappe)

Es regnet. Was gibt es für Wetter? Wir müssen uns entscheiden. Die Taschen müssen abgegeben werden. Ich rüste mich mal für das Schlimmste und entscheide mich für den Rucksack. Bis zum Start hört der Regen auf und die Strassen sind fast wieder trocken. Die Abfahrt ins Gadertal ist neutralisiert. Bis La Villa geht es sachte aufwärts, fast eben. Das wird genutzt um das Tempo zu steigern. Ich schließe mich einer Gruppe an, Norbert hat anscheinend keine Lust, gleich am Anfang so schnell zu fahren. In La Villa geht's nach links ab über St. Kassian Richtung Falzarego-Pass. Wir sind auf der Strecke des Dolomiten-Marathons, nur in umgekehrter Richtung. Ab hier ist mir die Strecke bekannt. Das Feld zieht sich auseinander. Richtung Pass sehen wir schöne dicke, schwarze Wolken. Diese erreichen den Valparola-Pass und die Verpflegungsstelle zur gleichen Zeit wie wir. Es fängt an zu regnen. Also, Regenjacke raus und gleich weiter. Zum Falzarego-Pass geht's bergab und dann Richtung Cortina d´Ampezzo. Jetzt schüttet es richtig. Die Bremsen ziehen kaum. Ich gehe in die Lenkerhaltung, um die Bremsen mit der ganzen Hand halten zu können. Bis Pocol ist der Regen vorbei und es geht im Sonnenschein den Passo Giau hinauf. Von dieser Seite wesentlich leichter zu fahren als beim Dolomiten-Marathon in umgekehrter Richtung. Oben haben wir einen wunderbaren Blick im Sonnenschein und eine schöne lange Abfahrt vor uns.
Unten ist die Verpflegung und Gelegenheit die warmen Regensachen auszuziehen. Die anschließende Fahrt macht Spaß. Konrad und Norbert wechseln sich in der Führung ab und schnell hat sich ein Pulk hinter den beiden gebildet. Ab Arabba fahre ich wieder mit den beiden allein. Der Campolongo ist mir bekannt und recht harmlos. Die Abfahrt nach Corvara ist angenehm und bestens bekannt. Jetzt geht's das Grödner Joch hoch. Mit Norbert und Konrad kann ich nicht mehr mithalten. Aber oben warten beide auf mich. Inzwischen hat sich ganz schön Verkehr eingestellt. Obwohl die Straßen nicht mehr gesperrt sind, haben wir jedoch freie Fahrt an der Kreuzung nach Wolkenstein. Frank und Dirk warten schon im Ziel. Als Verpflegung gibt es belegte Brötchen und Wasser. Die Unterkunft ist sehr angenehm und die Wirtin recht freundlich zu uns. Man merkt, dass wir willkommen sind. Nach der Nudelparty machen wir noch einen Bummel durch den Ort. Die Gaststätten von Wolkenstein haben aber nichts davon mitbekommen, dass über 1.000 Radfahrer übernachten und sind maßlos überfordert.s

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29. Juni, 5. Etappe Wolkenstein - Alleghe / 113,7 km, 3.169 Hm

Es regnet und es ist keine Besserung in Sicht. Die Startaufstellung wird so lange wie möglich hinausgeschoben. Der Veranstalter gibt keine Hoffnung auf Besserung und warnt vor den vorhergesagten Unwettern. Die Strecke ist wegen Straßensperrung durch eine Schlammlawine umgelegt und damit verlängert worden. 200 Höhenmeter sind auch dazu gekommen. Also fahren wir im Regen und mit Regenjacke das Sellajoch hinauf. Die Abfahrt erfolgt im Regen. Es wird langsam kalt. Ich bin auch innen nass. Vom Schwitzen beim Bergauffahren und von langsam durchdringenden Regen. Hoffentlich geht's bald wieder bergauf. Das Sellajoch habe ich noch gekannt. Canazei und der Passo Fedaia ist mir neu. Wir sind dicke in der Marmolada-Gruppe drin. Ich fahre mit Frank zusammen. Die anderen haben wir bereits auf der Auffahrt zum Sellajoch verloren. Die Abfahrt vom Fedaia ist saumäßig kalt. Ich zittere und muss die Bremsen ganz durchziehen, damit diese im Regen Wirkung zeigen. Auf meine Bemerkung "Ich glaube es ist kälter als im letzten Jahr in Lenzerheide", antwortet mir Frank: " Da war es noch kälter, glaube mir".

Ob es vom Regen kommt, oder von den steilen Feldwänden, die uns umgeben, die Gegend ist längst nicht so freundlich und angenehm schön wie an den vorangegangen Tagen.

Bei der Auffahrt auf den Passo Staulanza regnet es mal nicht mehr. Wir schöpfen Hoffnung. Da wir aber immer noch nass sind, ist es trotz Auffahrt weiter kalt. Bei der Abfahrt vom Staulanza gibt es sogar mal Sonnenschein. Dann kommt der Passo Duran. Nach dem recht sanften Staulanza hatte ich gar nicht mehr mit so einem Anstieg gerechnet. In der ersten Hälfte ging es mit bis zu 19 % aufwärts. Auf der zweiten Hälfte hörten wir ein Gewitter aufziehen und es fing wieder an zu regnen. Die Abfahrt erfolgte im Wolkenbruch. Eine Gelegenheit zum Unterstellen gab es nicht. Erst unten im Ort sah ich Frank in einer Bushaltestelle warten. Eine weitere Radlerin wechselte mit uns in eine Scheune, in der es etwas wärmer war. Ich hatte meine neue Jeantex-Transalp-Regenjacke an und darüber noch meine Goretex-Regenjacke. Die Radlerin zitterte und erklärte uns auf Englisch, dass sie aufgeben und den Notruf anrufen wolle. Frank hat ihr davon abgeraten, da sie sicher einige Zeit warten muss und in der Zeit weiter friert. Sie soll doch lieber weiterfahren. Nachdem sie mit uns bei nachlassendem Regen wieder gestartet ist, bog sie im Ort noch zu einer Bäckerei ab. Da in der Backstube noch Betrieb war, konnte sie sich sicher wieder aufwärmen. An diesem Tag haben einige Teilnehmer aufgegeben, so dass der Besenwagen nicht ausreichte und noch Fahrzeuge vom Veranstalter zugemietet wurden.

Ab Agordo konnten wir uns einem Pulk anschließen und obwohl es sachte bergauf ging, nahmen wir ordentlich Fahrt auf, so dass ich fast Probleme hatte, dran zu bleiben. Bei Ankunft in Alleghe herrschte der schönste Sonnenschein. Bernd, Konrad und Norbert waren bereits im Ziel. Die anderen kamen nach uns an.

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30. Juni, 6. Etappe Alleghe - Kaltern / 115,4 km, 2.917 Hm

Am schönen See von Alleghe ist der Start. Nach dem Start in der neutralisierten Zone wird ordentlich Fahrt aufgenommen. Das Wetter verspricht herrlich zu werden. Die Auffahrt nach Falcade wird noch recht zügig genommen. Das soll sich bald ändern. Ab jetzt wird es steiler. Der Passo di San Pellegrino zieht sich doch etwas länger hin. Auf der Passhöhe ist die Verpflegungsstelle. Dirk ist mit uns den Pass aufgefahren, aber jetzt nicht mehr zu sehen. Frank und ich fahren alleine weiter. Die Abfahrt nach Moena zeigt sich von ihrer besten Seite. Endlich mal eine Abfahrt, auf der man nicht allzu viel kaputt bremsen muss. Das Wetter ist herrlich. In Moena sind die Strassen durch die Polizei und örtliche Helfer wieder vorbildlich gesperrt. Frank ist in Sichtweite und wartet auf mich. Bereits im Ort geht es leicht aufwärts zum Karrerpass. Wieder eine Auffahrt im schönsten Sonnenschein. Man kann es kaum glauben. Doch es geht nicht mehr so schön flott wie auf den San Pellegrino. Bei der Abfahrt über Welschnofen und Birchabruck habe ich Frank verloren. Er fährt einfach schneller bergab als ich. Also kann ich auch kurz anhalten, um die letzten warmen Sachen abzulegen und vor dem Anstieg nach Deutschnofen noch einmal Verpflegung und einen Schluck zu mir zu nehmen. Den Anstieg Richtung Deutschnofen fahre ich allein. Irgendwo vor der Abfahrt wartet Frank auf mich. Bei schönstem Wetter und auf einer herrlichen Straße geht es nun kilometerlang hinab ins Etschtal. Teilweise ist das Tal und die Ortschaften weit unter uns zu sehen. Auf halber Strecke hat Irmy auf uns gewartet und fährt mit uns bergab. Unten treffen wir auf eine Gruppe und fahren gemeinsam weiter. Jetzt kann ja nichts mehr passieren. Wir sind ja unten im Tal und müssen nur noch nach Kaltern. Wenn da nicht noch der Coyotenpass wäre, auf den wir zwar aufmerksam gemacht wurden, an den aber keiner mehr gedacht hat. Für die Freunde der Röhrborngasse kein Problem. Nach ein paar Alpentagen und am Ende einer Tour in der Mittagshitze, fragt man sich aber doch, "muss das denn sein?". Irmy macht langsamer und Frank und ich fahren durch die Weinberge nach Kaltern rein.

Konrad und Norbert sind schon da. Irgendwo haben sie uns unbemerkt überholt. Es ist unheimlich warm geworden. Endlich was kühles zum trinken. Wir halten uns noch eine ganze Weile in der Halle am Ziel auf. Irmy bietet uns an, von ihrem Hotel aus schwimmen zu gehen. Aber wir wollen einfach nur duschen. Über eine Stadtrundfahrt und Anstieg zu den Weinbergen gelangen wir doch in unser Hotel und sind angenehm überrascht.


Eine richtig zünftige Gartenwirtschaft mit Weinranken im Innenhof und, was Bernd am meisten interessiert, einem riesigen Fernseher in der Ecke. Heute spielt Deutschland. Bernd beschlagnahmt sofort einen großen Tisch mit guter Sicht auf den Fernsehen und erklärt, hier bleibe ich jetzt sitzen. Und tatsächlich, erst als die ersten geduscht von ihren Zimmern wiederkamen und versprachen, den Tisch weiterhin besetzt zu halten, lies er sich überreden, kurz seinen Platz zum Duschen aufzugeben. Den Tisch hatten wir dann den ganzen Abend. Natürlich ging es dann noch die Altstadt zum Eis essen.
Die Befürchtungen, mit der Gartenwirtschaft werden wir heute wohl nicht so gut schlafen. waren unbegründet. Ab 11.00 Uhr war Ruhe.

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01. Juli, 7. Etappe Kaltern - Riva / 121,4 km, 2.616 Hm

Heute gibt es keine Ungewissheit über das Wetter. Es wird auf jeden Fall schön. Wir hatten uns entschlossen heute gemeinsam zu fahren. Das Team "Freunde der Röhrborngasse" sollte geschlossen im Ziel eintreffen. So weit waren wir nach einer Woche und einigen Pässen gar nicht auseinander. Von Kaltern aus geht es direkt auf den Mendelpass. Beim Anstieg hat man wunderbare Blicke auf das Etschtal. Dann geht es durch Ortschaften und Städte mit wesentlich mehr Verkehr als man aus den letzten Tagen gewohnt war. Auch die Landschaft ist längst nicht mehr so schön wie wir es von den vergangenen Tagen gewohnt waren. Unterwegs stößt Irmy wieder zur Truppe, diesmal mit Auto, und macht einige Fotos. Zum Gardasee hinunter gibt es noch einmal was fürs Auge. In den Kehren sieht man immer wieder mal den See tief unter uns liegen, der mit jedem Kilometer näher kommt. Die Zeitnahme ist bereits ein Stück vor Riva. Der Zieleinlauf jedoch direkt in Riva del Garda. Irmy hat uns das Röhrborngassenschild mitgebracht. Geschlossen fahren wir mit Röhrborngassenschild ins Ziel ein, was den Tour-Fotografen einige Bilder wert ist.
Es gibt keinen Gepäcktransport mehr. Die Schlepperei der Taschen in der Hitze ist doch recht mühsam. Aber im Hotel wartet ein Pool auf uns. Vor dem Schwimmen wird gewogen. Ich bin der Einzige aus unserem Team der zugenommen hat. Kann doch wohl nicht sein? Andere haben bis zu 3,9 Kg abgenommen. Am Abend ist die Siegerehrung angesetzt. Die Essenausgabe stellt sich als langwierig heraus. Aber es gibt die besten halben Hähnchen der Tour. Diesmal ganz frisch gebacken.

Nach der üblichen Tagessiegerehrung werden alle Teilnehmer einzeln aufgerufen und erhalten neben dem Finisher-Trikot eine herzliche Gratulation des Veranstalters.

Einige aus dem Team sind plötzlich verschwunden. Die Fußball-WM lockte mit einem Großbildschirm im Hotel wie sich später herausstellte. Wir ziehen es vor, in der Altstadt ein Restaurant aufzusuchen um im Freien die milde Luft noch zu genießen.

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02. Juli / Sonntag, Rückfahrt-Heimfahrt

Es gelingt uns nicht, zusammen in einen Bus zu kommen. Das Durcheinander beim Einsteigen ist zu groß. Ich habe mit Konrad zusammen einen Platz ergattert. Im Bus ergeben sich noch einmal interessante Gespräche über die Tour. Natürlich wird auch über das aktuelle Thema des Dopingskandals bei der Tour de France gesprochen. Der Bustransfer gestaltet sich daher kurzweilig.
Bei der Ankunft in Oberammergau geht alles recht zügig voran. Das Gepäck ist schnell ausgeladen, die Räder werden wieder geholt und wir verabschieden uns. Die Rückfahrt erfolgt wieder mit Dirk.


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Fazit:

Die Vorbereitung hat sich gelohnt. Ich bin in der Woche wesentlich besser durchgekommen, als ich vorher gehoffte hatte. Es war eine großartige Erfahrung. Herzlichen Dank an den Veranstalter und allen Helfern. Wir waren ein großartiges Team. Herzlichen Dank an Frank, der die Anmeldung übernommen hatte. Herzlichen Dank an Klaus, von dessen Erfahrungen wir profitieren konnten und der uns die angenehmen Übernachtungen organisiert hat.
Herzlichen Dank an Irmy, die unser tolles Trikot entworfen hat, und für viele, viele schöne Fotos gesorgt hat.

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